Die Geschichte des Luckenwalder Tennisclubs

Vor dem Krieg gab es in Luckenwalde zwei Tennisanlage mit je zwei Plätzen. Eine Anlage wurde von der KDF (Kraft durch Freude) genutzt und befand sich in der Nähe des Bahnhofs. Die andere Anlage nutzte die Abteilung Tennis der TSG (Turn- und Sportgemeinschaft) und lag in der Nähe des Mozartplatzes. Den Aussagen der Zeitzeugen nach, wurde Tennis damals seinem Image als „weißer und elitärer Sport“ gerecht, denn dieser Sport wurde nur von einem kleinen Kreis von Ärzten, Zahnärzten, Geschäftsführern und Politikern gespielt.

Während und nach dem Krieg verkümmerten die Anlagen und Plätze zunehmend. Das Clubhaus wurde geplündert, die Zäune verheizt und die Plätze wurden zu Gemüsebeeten. Die KDF wurde aufgelöst, die TSG enteignet und das Gründstück der Stadt übertragen.

1951 organisierte der Luckenwalder Sportlehrer Tegetoff einen Tennislehrgang für Sportlehrer in Luckenwalde. Im Rahmen dieser Weiterbildung wurde die Anlage des TGS wieder auf Vordermann gebracht. Das Interesse der früheren Tennisspieler und der umliegenden Bewohner wurde erneut geweckt. So entwickelte sich ein „wildes Spielen“, das von der Polizei dann jedoch verboten wurde. Daraufhin delegierten die Luckenwalder Tennisspieler den Sportfreund Dr. Ziege sich mit der BSG-Medizin (Abteilung Kegeln) in Verbindung zu setzen. Diese nahm dann auch die Tennisspieler in einer weiteren Sektion auf und Dr. Ziege wurde im Vorstand der BSG als Vertreter des Tennissports tätig. Ein Mitgliedsbeitrag von 1,30 Mark war an die BSG-Medizin bzw. später an den DTSB zu entrichten.

Die Plätze wurden mit viel privatem Einsatz und durch Spenden versucht in Schuss zu halten. Als es 1952 zum Bau einer Radrennbahn in Eigeninitiative der Radsportler kam, wurde u. a. von Herrn Dr. Ziege vorgeschlagen, den Innenraum der Radrennbahn mit „rotem Ziegelmehl“ zu füllen, um dort Tennis spielen zu können. Die Stadt gestattete es, vier Tennisplätze anzulegen. Sämtliche Arbeitsleistungen erfolgten durch die Tennissportler. Alles ging schnell voran, so dass 1953 die Anlage eingeweiht werden konnte.

Nach intensivem Training nahmen schon 1954 zwei Herrenmannschaften und eine Damenmannschaft an Punktspielen des Bezirksfachausschusses (BFA) teil. Auf Bezirksebene fanden sechs bis sieben Punktspiele statt. Tennis wurde allerdings wieder nur in kleinem Kreis gespielt, Nachwuchsarbeit fehlte, genau wie das Equipment. Schläger und Bälle kamen aus privaten Restbeständen, kaufen konnte man keine. Bälle wurden aus der Westzone mitgebracht oder später aus der ehemaligen CSSR und dem NSW. Eine DDR-eigene Produktion durch die Firma Pneumant war wenig erfolgreich und wurde bald wieder eingestellt.

In den Jahren 1956/1957 musste die Plätze erneuert werden, da sie zu weich waren. Die Stadt unterstützte den Neubau und stellte Steinkohlenschlacke (für den Untergrund), 40 t Ziegelmehl und acht Fuhren Lehm zur Verfügung. Die Arbeiten wurden wieder mit großem persönlichem Einsatz von den Tennisspieler erledigt. So entstand eine schöne neue Anlage, auf der sich zeitweilig auch Jüterboger Tennisspieler einfanden.

1975 entstand in Luckenwalde das Jugendtrainingszentrum für Radsport und man kam sich immer mehr ins Gehege. Als dieser Zustand für beide Seiten unerträglich wurde, man die Tennisspieler aber nicht einfach ausschließen konnte, ließ die Stadt im Gegenzug zur Räumung oberhalb des Werner-Seelenbinder-Stadions eine neue Tennisanlage bauen. Der Bau dauerte zwei Jahre und 1979 konnte endlich das Training aufgenommen werden. Seit den achtziger Jahren öffnete sich die Sektion und Tennis wurde einer breiten Masse zugänglich. Auch der Nachwuchs wurde geworben und ehrenamtlich von Sportfreunden trainiert.

Nach der Wiedervereinigung wurden auf der insgesamt 3150 m2 großen Anlage fünf Tennisplätze neu gebaut. Dazu gab es finanzielle Unterstützung vom Land in Höhe von 80.000 DM, von der Stadt in Höhe von 50.000 DM und der TVBB gab einen zinslosen Kredit in Höhe von 20.000 DM. Dieser wurde inzwischen getilgt.

Am 01.08.1990 wurde der Luckenwalder Tennisclub neu gegründet. Der erste Vorsitzende war Horst Lischka, der von der Gründung an bis zu seinem Tod am 09.10.1998 den Verein mit viel Liebe und Engagement führte. Nach seinem Tod übernahm Christoph Arnold den Vorsitz kommissarisch bis er in der Mitgliedervollversammlung am 29.03.2001 zum Vorsitzenden gewählt wurde. Er übte das Amt bis zum 18.02.2010 aus, seitdem steht Jacqueline Scholz an der Spitze des Clubs.

Das Kinder- und Jugendtraining wird von der Tennisschule Uwe Ross durchgeführt, so dass der Nachwuchs auf hohem Niveau trainiert werden kann.

Die Mitgliederzahlen zeigen einen leichten Anstieg, so waren es 83 Mitglieder im Jahr 2010, 85 Mitglieder 2011 und 88 Mitglieder 2012.

Quellen: Auszüge zur Geschichte des Luckenwalder Tennisvereins (erarbeitet im Rahmen eines Seminars zur Sportgeschichte 1997) Andreas Kühne, ehemaliger Sportwart des LTC, sowie Informationen von Jacqueline Scholz, Vorsitzende des LTC seit 2010.